Es ist als so weit – es ist der letzte Tag des Jahres 2017. Was für ein Jahr. Es ist so so viel passiert. Viel gutes, aber auch viel schlechtes. Wie bei wahrscheinlich jedem. Aber ich war noch nie so überfordert wie mit dem, was dieses Jahr passiert ist.
Ich war das erste Mal in der Situation, dass ich mir gewünscht habe, dass ein Tag, eine Woche oder ein Monat einfach vorbei geht – egal wie, Hauptsache vorbei. Normalerweise bin ich ein sehr positiver Mensch, immer am Lachen. Ich versuche, das beste aus der Situation oder aus dem Tag zu machen. Aber im Laufe des Jahres wurde ich immer mehr zu einem Menschen, der sich zwingen musste gute Laune zu haben oder diese zu transportieren. Ich kenne mich so nicht und habe erst in den letzten zwei Wochen realisiert was genau passiert ist.
Aber was ist nun passiert?
Mein Jahr startete PERFEKT. Vor exakt einem Jahr saß ich in Sydney und habe das wohl bekannteste Feuerwerk live miterleben dürfen. Ein wirklich tolles Gefühl. Ich war mitten in meinem Backpacker-Trip in Australien. Ich bin mit fast keinem Geld weggeflogen und mit noch weniger Geld zurückgekommen. Aber es war mir egal – ich wollte was erleben, egal, was für Konsequenzen es haben würde. Ich wusste, wenn ich zurück nach Deutschland kommen werde, werde ich nach 4 Wochen keinen Job mehr haben – denn den hatte ich vor meinem Trip noch gekündigt. Ich hatte im vergangenen Jahr viele Freundschaften verloren, weil ich bestimmte Entscheidungen getroffen habe, die viele nicht akzeptieren wollten. Auf mich gewartet hat also ebenfalls keiner. Aber das war mir egal – ich hatte meinen Stiefel durchgezogen und bin alleine verreist und es war der absolute Wahnsinn.
Ende Januar kam ich dann zurück. Ich hatte so Blut geleckt was das Bloggen und Instagram anging, dass ich beschlossen habe nur noch Teilzeit zu arbeiten. Ich habe einen Job in einer kleinen Agentur angenommen – Hauptsache das machen was ich will. Und dann konnte ich mich doch noch fallen lassen. Klischeehaft wie es sein muss, tauchte ich an Valentinstag doch noch in ein riesiges Gefühlschaos ein. Da hat sich einer aber auch wirklich Mühe gegeben 😀 Und ab diesem Zeitpunkt war ich auf Wolke 7 – ich weiß nicht wann ich mich das letzte mal so wohl und sicher gefühlt habe. Ich hatte das Gefühl jetzt wird alles gut – ich nehme mein Leben endlich selbst in die Hand und mach das was mir gut tut – mit dem Menschen, der mich so mag wie ich bin. Highlife. Aber das Glück war für mich zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht vorbestimmt gewesen. 2 Wochen später wurde ich gekündigt und von heute auf morgen stand ich wirklich komplett ohne Job und auch ohne Aussicht auf einen neuen da. Das erste Mal in meinem Leben wusste ich nicht was ich tun soll, wenn ich in der früh aufwache. Kein Job zu dem ich musste, kein Job auf den ich mich vorbereiten konnte, kein gar nichts – NICHTS. Und privat sollte es dann auch nicht sein. Fly high and fall deep. Es hat mich getroffen wie ein Schlag ins Gesicht. Ich war allein.
Die nächsten Wochen waren hart – ich hatte solche Schmerzen, dass ich kaum atmen konnte. Ich glaube, ich hatte noch nie wirklich Liebeskummer bis zu diesem Moment. Ich bin in ein Loch gefallen, aus dem ich mich kaum selbst herausholen konnte. Aber eins wurde mir in den Wochen voller Netflix Serien im Bett – ohne Hunger und kaum Kontakt zu irgendjemanden – klar. Ich hatte mir was aufgebaut – die letzten Jahre sind ja nicht weg nur weil in den letzten Wochen alles schief gelaufen ist. Ich habe meine Fähigkeiten im Job ja nicht verloren. Ich habe immer noch meinen Blog und Instagram und so viele Leute, die es interessiert was ich mache. Die ich motivieren konnte. Das ist ja das was mich ausmacht. Ich hatte Ziele und Träume.
Es war Zeit aufzuräumen. Ich liebe es zu arbeiten – noch mehr liebe ich es FÜR MICH zu arbeiten. Ich habe einen Entschluss gefasst, den bisher kaum jemand nachvollziehen kann. So verletzt und unsortiert ich in dem Moment auch war – ich wollte meine eigene Firma gründen. Denn eins darf man nicht vergessen. Nur weil es auf einer privaten Ebene nicht funktioniert hat, heißt es nicht, dass man beruflich nicht großes erreichen kann. Ich wusste, es wird die größte persönliche Challenge meines bisherigen Lebens – Gefühle runterschlucken und rational entscheiden was das Beste für die Zukunft ist.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich gekämpft und gekämpft – bis jetzt. Jeden Tag habe ich alles gegeben und versucht alles hinzubekommen. Und eins kann ich euch sagen, frisch selbstständig zu sein (oder noch schlimmer eine Firma zu gründen) ist schon ohne privaten Struggle mehr als belastend. Keine Sicherheit, keine Routine – alles neu und ungewiss. Mega – genau, das was ich jetzt brauche – #nicht. Aber egal.
Und wie es zu erwarten war, hatte ich echt gute Zeiten (Viele Reisen nach Dubai, Abu Dhabi, Paris, Nizza, Wien, etc.) aber habe auch die Kehrseite erlebt. Wenn es bezüglich Geld an die Substanz geht, verstehen wir alle keinen Spaß mehr. Und sich da herauszuholen war für eine krasse Challenge. Und ich war auf der emotionalen Ebene immer noch komplett zerstört – auch wenn ich es nicht zugeben bzw. zeigen wollte. Diese ganze Nummer hat mir all meine Energie gezogen – restlos.
Bis vor ein paar Tagen – es ist etwas passiert, das ich nicht erklären kann. Es hat klick gemacht. Ich habe es endlich verstanden. Ich konnte endlich loslassen – ich konnte endlich emotional abschließen. Ich bin zwar immer noch allein 😀 aber ich habe meine „Sucht“ nach der Zuneigung des anderen überwunden. Ich habe das Gefühl ich kann wieder atmen. Ich habe das Gefühl ich kann den Akku wieder aufladen. Die letzten Monate war der Akku einfach immer leer. Aber jetzt kann ich mich endlich emotional erholen. Von allem. Das passiert nicht von heute auf morgen zu vollen 100%. Aber es geht aufwärts. Ich kann mich wieder sortieren und auf mich und die Arbeit voll konzentrieren. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt – sagt man doch so oder 😉 ? In diesem Fall war es was gutes. Denn jetzt geht es weiter.
Es war so so so unendlich wichtig, dass dieser Zeitpunkt kam. Und ich bin so froh, dass er noch 2017 gekommen ist. Ich kann mit diesem Jahr abschließen – Gott sei Dank.
Ich wünsch euch ein tolles Jahr 2018!