Ich bekomme viele Nachrichten, in denen ich gefragt werde, wie ich so einen schön einheitlichen Instagram Feed hinbekomme. Wie ich meine Fotos editiere und wie ich es schaffe, dass alle Bilder zusammenpassen und einen homogenen Feed ergeben.
Deswegen wollte ich euch einen kleinen Guide (hier gehts zu Teil 2) an die Hand geben, der euch helfen soll, so einen Feed zu erhalten. Und hier geht es nicht darum, euch meine Presets zu verkaufen, sondern um Basiswissen rund ums Konzeptionieren und Fotografieren von Bildern. Denn das ist die Grundlage für einen schönen Instagram Feed. Die Tipps sind auch ganz einfach umzusetzen, also keine Angst! Jeder kann mit diesen einfachen Schritten viel schönere Bilder machen, die sich dann auch für einen einheitlichen Feed eignen. Also – viel Spaß dabei!
HOW TO GET A PRETTY INSTAGRAM FEED
1. Wähle dein Farbschema für deinen Instagram Feed
Damit dein Feed einheitlich wirkt, musst du dich auf zwei Basisfarben konzentrieren, die deinen Instagram Feed dominieren sollen. In meinem Fall ist es meistens Beige und Hellblau, also eher pastellige Töne. Dazu kommen viele Weiß-Anteile und generell nicht so intensive Farbtöne dazu. Welche Farben du für dich auswählst, bleibt dir überlassen. Achte nur darauf, dass du deine Wunschfarben auch in vielen Situationen wiederfindest, damit du genug Content produzieren kannst, der dem Farbschema entspricht. Lebst du beispielsweise in einer Großstadt in Deutschland und hast einen festen Job, wird es eher schwierig an Dschungel und Strandcontent zu kommen. Bist du jedoch viel in den Bergen, kannst du viel mit Blau- und Grüntönen arbeiten. Liebst du den urbanen Citystyle? Dann hast du in deiner Stadt super viel Auswahl. Du liebst Neon? Dann schaue dich in deiner Stadt um oder kaufe dir günstige Neonsigns – besonders Nachtaufnahmen wirken da super. Durchbrichst du diese Bilder mit Tagaufnahmen bei Sonnenschein, wirkt dein Feed unruhiger.

Möchtest du nicht ganz darauf verzichten, nur im selben Farbschema zu bleiben? Dann versuche andere Feed-Konstruktionen, z.B. immer 3 Bilder der gleichen Serie oder wechsle dein Farbschema nach 9-12 Bildern langsam zu einem neuen Schema – das habe ich bei meinem Bali Feed so gemacht, als ich besonders viele Bilder mit satten Grüntönen geshootet habe.

2. Fotografiere den richtigen Content
Da du nun deine zwei Hauptfarben definiert hast, ist es wichtig, dass du beim Fotografieren bereits beachtest, dass diese beiden Hauptfarben auf dem Bild bereits dominieren. Für genügend Blau-Anteil, achte darauf, dass du viel Himmel oder Wasser auf dem Bild hast. Ist eine deiner Hauptfarben gelb, achte darauf, dass genügend Elemente auf dem Bild gelb sind, z.B. durch Sonnenblumen, Rapsfelder, gelbe Kleidung, gelbe Wände/Graffiti, gelbliches Grading etc. Habe ich keinen Himmel oder Wasser auf dem Bild, achte ich darauf, dass ähnliche Farben auftauchen: ein weißes Oberteil und helle Shorts oder als Hauptfarbe eine weiße Wand – das kommt dem hellblau am nächsten; beige Akzente wie das Dach oder der Sand decken die zweite Hauptfarbe ab.

Bei extremen Farben, die in deiner natürlichen Umgebung nicht auftreten, kannst du auch diese Farbe (wie z.B. das eben genannte Gelb) als Highlightfarbe verwenden. Dann muss die zweite gewählte Hauptfarbe das Bild sonst dominieren (z.B. weiße oder sehr helle Hintergründe, viel Blau oder Grau etc.). Ein gelbes Kleid oder ein gelbes Accessoire sind dann immer nur ein kleiner Teil des sonst schlichten Bildes. Wenn sich das durch eine Bilderserie zieht, wirkt es ebenfalls sehr einheitlich.
3. Achte auf den goldenen Schnitt, gerade Linien und Lichter bzw. Schatten
Damit deine Bilder grundsätzlich hochwertiger aussehen, brauchst du keine professionelle Kamera. Man erhält zwar einen bestimmten Look mit dem richtigen Objektiv und einer bestimmten Kamera, aber mit den neueren Smartphones könnt ihr ebenso wirklich tolle Bilder schiessen. Es gibt einige große Blogger, die nur mit ihrem Smartphones Fotos machen – also keine Sorge, es kommt viel auf die Technik des Fotografierens an, damit ein Bild gut wird.
3.1 Der goldene Schnitt
Bestimmt hast du schon vom goldenen Schnitt gehört. Aber was ist das eigentlich genau und warum macht er ein Bild besser? Beim goldenen Schnitt teilst du ein Bild in 3 gleich große Bereiche – einmal auf horizontaler Ebene und einmal auf vertikaler Ebene. Nun versuchst du das Bild so schiessen, dass die wesentlichen Elemente sich im äußeren Drittel befinden. D.h. der Horizont in einem Bild sollte auf der imaginären oberen oder unteren Linie liegen. Ist eine Person im Bild, sollte sie sich auf der imaginären linken oder rechten vertikalen Linie befinden. Am besten werden beide Kriterien erfüllt.

Aber warum wird ein Bild dadurch besser? Unterbewusst wirken Bilder für das Gehirn dadurch stimmiger. Deswegen, versuchen wir, es dem inneren Auge so angenehm wie möglich zu machen, das Bild anzuschauen. Das ist auch der Grund, warum dir manche Bilder besser gefallen als andere, obwohl fast das Gleiche darauf zu sehen ist.
3.2 Gerade Linien
Zusätzlich zum goldenen Schnitt ist es hilfreich auf gerade Linien zu achten. Häußerwände, der Horizont oder eine Tischkante – achte darauf, dass du gerade Linien auf deinem Bild wiederfindest. Auch beim Filmen ist das eine wichtige Regel, da man sonst allein vom zusehen seekrank wird ;).

Manche nutzen schiefe Bilder als Stilmittel. Das sollte jedoch wohl überlegt sein und nicht zu häufig verwendet werden, da auch das zu einem unruhigen Feed führt.
3.3. Lichter und Schatten
“Ausgebrannte” weiße Flächen oder zu dunkle, schwarze Bereiche ohne Information lassen das Bild qualitativ schlechter wirken. Wir versuchen so viel Information in einem Bild zu behalten wie nur möglich. Falls dein Bild überbelichtet ist, also manche Elemente viel zu hell oder sogar komplett weiß aussehen (passiert bei Gegenlicht ganz oft, z.B. wenn du bei Sonne shootest), dann gibt es bei deinem Smartphone einen einfachen Trick. Tippe auf die helle Stelle im Bild! Dadurch passt dein Handy die Belichtung an und das Bild wird “dunkler”. Möchtest du etwas filmen und schwenkst von A nach B, kann es passieren, dass diese Voreinstellung wieder wegspringt und es plötzlich wieder überbelichtet aussieht.

Dafür können die meisten Smartphones diese Voreinstellung “sperren”. Du tippst also nicht nur kurz auf die helle Fläche, sondern hältst deinen Finger gedrückt, bis das Kästchen kurz pulsiert und (beim iPhone) AE/AF-SPERRE oben am Bildschirm erscheint. Das Smartphone hat dann die Belichtung und den Fokus auf diesem Element festgelegt, auch wenn du beim Filmen schwenkst.

4. Matche die Farb-Nuancen richtig
Hast du deine Bilder fertig geshootet, ist es an der Zeit die Farbanpassungen zu machen. Abgesehen vom Basisgrading, also den für dich typischen Charakter, den du deinen Bildern verleihst (durch diverse Farb- und Lichtkorrekturen), gibt es einen Trick um die Bilder in deinem Instagram Feed einheitlicher wirken zu lassen. Achte darauf, dass z.B. die Blautöne immer gleich sind. Bei vielen Bildbearbeitungsprogrammen (wie Lightroom für Desktop oder als kostenlose App) kannst du die Farbigkeit, Sättigung und Helligkeit der einzelnen Farbkomponenten anpassen. Damit kannst du sichergehen, dass das Meer immer gleich blau ist, anstatt mal mehr türkis, mal dunkel, mal grün, mal kräftig blau und mal graublau. Das verleiht deinem Instagram Feed mehr Stabilität in deinen beiden Basisfarben und macht am Ende das Farbschema perfekt.

Falls du Hilfe brauchst deinem Instagram Feed einen bestimmten Basislook zu verpassen, helfen Presets sehr gut. Das sind Voreinstellungen, die du auf jedes Bild legen kannst. Diese gibt es z.B. für die kostenlose App Lightroom (für iOS oder Android). Was viele vergessen, wenn sie sich für ein Preset entscheiden, ist, dass das Preset für deine Art von Content passen muss. Fotografierst du viele grüne Elemente (Wald, Dschungel, Wiesen etc.) ist ein Preset für Portraits oder Innenräume nicht das Richtige. Achte beim Kauf eines Presets darauf, dass auch die Basisfarben des Presets mit deinen übereinstimmen. Schau auch gerne mal in meinem Shop vorbei, vielleicht ist da das passende Preset dabei. Damit du prüfen kannst, ob das Grading und alle Einzelfarben über mehrere Bilder hinweg passend sind, ist der nächste und letzte Tipp besonders hilfreich.
5. Plane die Bilder für deinen Instagram Feed vor
Damit du sehen kannst, ob und wie deine Bilder im finalen Instagram Feed gut zusammenpassen, könnt ihr Apps nutzen, um euch einen Probefeed zu bauen. Ihr lädt eure Bilder einfach in die App und könnt die einzelnen Bilder beliebig mit Drag-and-Drop hin und her schieben und so ausprobieren, wie der Feed am besten im Gesamten wirkt. Hier seht ihr auch sofort, wenn ein Bild farblich nicht gut zu den anderen passt und könnt ggf. nochmal nachjustieren. Verbindet ihr die App noch mit eurem Instagram, wird euch euer bisherige Feed angezeigt und ihr könnt in Kombination mit bestehenden und eingeplanten Bildern euren perfekten Feed kreieren. Ich nutze die App Planoly (für iOS oder Android), denn da kann ich die Texte & Hashtags vorbereiten, Accounts und Orte im Vorhinein taggen und meine Bilder vorplanen, sodass sie automatisch gepostet werden.

Mit diesen Tipps werden deine Bilder schon wesentlich besser wirken und in Kombination zueinander funktionieren. Ich überlege mir vor jedem Bild, das ich machen möchte, in welche Farbrichtung mein Instagram Feed demnächst gehen wird und wann ich das Bild gerne posten möchte. Manche Bilder warten Wochen oder Monate, bis sie farblich mit anderen Bildern zusammenpassen. Letztlich muss jeder für sich entscheiden, wie wichtig es einem ist, dass alles perfekt zusammenpasst. Auch, wenn man deswegen auf ein paar Bilder verzichten muss oder es ein wenig dauert, bis sie sich farblich gut einfügen.
Ich hoffe, diese Tipps konnten euch helfen – im zweiten Teil erfahrt ihr noch mehr Möglichkeiten, einen schönen Feed zu kreieren. Falls ich noch mehr Tipps zu Fotografie, Film oder Bildbearbeitung möchtet, schreibt mir in den Kommentaren oder meldet euch zum Newsletter an!
Liebe Grüße,
